Alles Gute kommt von oben - und muß wieder runter

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Die Wischer sitzen je auf einer Welle, welche über ein Gestänge von einem Zapfen angetrieben werden, der auf einem Elektromotor befestigt ist. Die Drehbewegung des Wischermotors wird durch den Zapfen und das Gestänge in eine Verschiebung umgewandelt, welche am Ende des Gestänges wiederum in eine Drehbewegung (diesmal mit sich ändernder Richtung) umgesetzt wird. Sind Blinkanlage und Licht für den Laien relativ einfach zu verstehen, wird dem Scheibenwischer am wenigsten Aufmerksamkeit zuteil. Hauptsache er funktioniert, egal wie schnell. Früher war die Schaltung noch einfach. Der Wischer hatte eine oder zwei Stufen und blieb da stehen wo man ihn ausschaltete. Ein Schalter, ein oder zwei Stellungen, 2 Kabel vom Schalter zum Wischermotor für die beiden Stufen und alles war erledigt. Mit der Einführung der automatischen Endabstellung wurde die Schaltung etwas komplizierter (VW bot übrigens eine Zeit lang die automatische Endabstellung als Option an, die mehr kostete, verzichtete jedoch lediglich auf den Einbau eines einzigen Kabels; Motor und Schalter waren für die automatische Endabstellung ausgelegt).

Optional wurde später noch eine Intervallschaltung angeboten (die elektrisch betätige Wischerpumpe zusammen mit der Intervallschaltung war Polo, Golf und Passat vorbehalten).

Komponenten

Wischerschalter

Mit dem Wischerschalter wird der Wischer ein- und ausgeschaltet. Meist besitzt er zwei Stufen.

Motor

Der Motor treibt das Wischergestänge an und betätigt somit die Wischer.
Intervallrelais Das Intervallrelais versorgt den Motor (bei dreistufigem Schalter) in der ersten Stufe regelmäßig mit einem kurzen Impuls, der den Motor anlaufen läßt, bis dieser wieder in die Endstellung zurückkehrt.
Wischerpumpe Die Wischerpumpe pumpt Wasser durch die Spritzdüsen auf die Scheibe.

Aufbau

Zunächst wird nur die Standardschaltung (2-stufiger Schalter, Motor mit Endabstellung) betrachtet. Zum Rest kommen wir später (nicht in dieser Ausgabe).

Klemme 53 von Motor und Schalter werden miteinander verbunden, ebenso Klemme 53e an Motor und Schalter (Schalter vor '67 hatten einen Anschluß 31b, ebenso wie der Motor, 31b und 53e sind identisch zu behandeln - sie sind aber nicht identisch (s. Fehler)!) und Klemme 53b an Motor und Schalter - ergibt 3 Leitungen zwischen identisch bezeichneten Klemmen. Die Stromversorgung für Motor und Schalter erfolgt jeweils über Klemme 53a, welche mit je einem Kabel noch mit der Sicherung verbunden werden müssen. Fertig.

Die Schaltung mit Wischer-Intervallbetrieb ist etwas komplizierter. Wie bei der Standardschaltung werden an Motor und Schalter jeweils die Klemmen 53a, 53e und 53b verbunden. Im Gegensatz zur Standardschaltung wird Klemme 53 am Schalter mit Klemme 53S (wie 53 Schalter) am Relais verbunden. Klemme 53 am Motor wird mit Klemme 53M (wie 53 Motor) verbunden. Jetzt müssen nur noch die Klemme S am Schalter mit Klemme S am Relais verbunden werden, das Relais mit Klemme 15 an die gesicherte X-Leitung der Wischerschaltung und mit Klemme 31 an Masse angeschlossen werden. Fertig.

Funktion

Zum Verständnis der Schaltung wird ein Schaltbild bzw. der Anschlußplan mit dem internen Aufbau des Schalters benötigt. Der Motor verfügt über 2 Wicklungen, die für die verschiedenen Geschwindigkeiten benötigt werden. Versorgt man übrigens beide Wicklungen gleichzeitig mit Spannung, so können diese gegeneinander arbeiten - der Motor läuft langsamer als in der ersten Stufe.

Schalter in AUS-Stellung

Steht der Motor, sind im Motor Klemme 53e und Masse kurzgeschlossen. Da im Schalter Klemme 53e mit Klemme 53 verbunden ist, bekommt der Motor keinen Strom.
Läuft der Motor noch, ist im Motor Klemme 53e mit Klemme 53a verbunden. Da im Schalter Klemme 53e mit Klemme 53 verbunden ist, bekommt der Motor noch Strom, er versorgt sich quasi selbst. Läuft er in die Endstellung, wird im Motor Klemme 53e mit Masse und damit die Antriebswicklung für die erste Stufe kurzgeschlossen, der Motor bekommt keinen Strom mehr und bleibt stehen.
Schalter in Stellung STUFE1 Im Schalter ist Klemme 53a mit Klemme 53 verbunden, der Motor wird mit Strom über Klemme 53 versorgt und läuft mit der ersten Wicklung (niedrige Geschwindigkeit).
Schalter in Stellung STUFE2 Im Schalter ist Klemme 53a mit Klemme 53b verbunden, der Motor wird mit Strom über Klemme 53a versorgt und läuft mit der zweiten Wicklung (hohe Geschwindigkeit).

Die Intervallschaltung funktioniert ähnlich wie die Standardschaltung. In AUS-Stellung, STUFE1 und STUFE2 verhält sich die Schaltung wie die Standardschaltung, da die Klemme 53 am Schalter über 53S/53M am Relais mit Klemme 53 am Motor verbunden ist. STUFEJ ist keine rastende Stellung, während STUFE0 rastend ist (Intervallbetrieb).

Schalter in AUS-Stellung

Klemme 53S und 53M im Relais sind verbunden, so daß die Klemmen 53 an Motor und Schalter miteinander verbunden sind (damit liegt eine Beschaltung wie bei der Standardschaltung vor, da Klemme 53 am Motor mit Klemme 53 am Schalter verbunden ist).
Schalter in Stellung STUFEJ In dieser Stellung wird die Zeitschaltuhr über den Schalter anstatt mit Masse mit Klemme 53a und damit mit Spannung versorgt. Dies geschieht über den rechten Schaltkontakt im Schalter, der unabhängig von den anderen betätigt werden kann. Vermutlich bewirkt dies, daß der interne Relaiskontakt dirket geschlossen wird, so daß der Motor eine Umdrehung läuft, bevor er wieder stehenbleibt.
Schalter in Stellung STUFE0 Diese Stellung entspricht im wesentlichen der AUS-Stellung. Zusätzlich läuft die Zeitschaltuhr im Relais, welche in regelmäßigen Abständen den Motor über den gesteuerten Schalter über Klemme 53M, welche kurz mit Klemme 15 verbunden wird, startet. Der interne Schalter kehrt danach wieder in die Ausgangsstellung zurück, so daß der Motor beim Erreichen der Endstellung wieder kurzgeschlossen wird und stehenbleibt. Nach einem vorgegebenen Zeitabstand wird der Relaisschalter wieder vorübergehend geschlossen, so daß der Motor wieder anläuft.
Schalter in Stellung STUFE1 Es gilt das gleiche für Klemme 53S und 53M wie in der AUS-Stellung, die Schaltung funktioniert analog wie die Standardschaltung.
Schalter in Stellung STUFE2 Die Verbindungen in Schalter und Motor entsprechen exakt denen der Standardschaltung, das Relais hat keine Auswirkung, da es sich nicht im geschalteten Stromkreis befindet.

Sicherungen

Die Wischerschaltung wird über eine einzige Sicherung abgesichert, über die die Stromversorgung von Schalter, Wischermotor und Relais läuft. Wie alle großen Verbraucher wird die Wischerschaltung über Klemme X versorgt.

Einbau

Hat man das Wischergestänge erst einmal vom Motor getrennt, muß danach das Gestänge wieder so auf der Motorwelle befestigt werden, daß die Wischer in ihrer Endabstellung stehenbleiben. Verfügt der Motor über eine Endabstellung muß der Motor vor der Montage in die Endstellung gebracht werden, damit die Wischer nicht mitten auf der Scheibe stehen bleiben. Dazu schließt man den Motor komplett an, läßt ihn kurz laufen und wartet, bis der Motor über seine automatische Endabstellung stehenbleibt. Ohne Endabstellung ist jede Position richtig.

Der Zapfen muß nun senkrecht auf der Motorachse befestigt werden. Ob der Zapfen dabei nach oben oder nach unten zeigen muß hängt von der Drehrichtung des Motors ab (es ist also kein Problem, einen linksdrehenden gegen einen rechtsdrehenden Motor auszutauschen). Der Zapfen muß so befestigt werden, daß das Gestänge mit anlaufendem Motor von der Fahrer- in Richtung Beifahrerseite gezogen wird (der Wischer wird aus seiner Ruhestellung nach rechts gezogen). Es bleibt nur noch die Montage der Wischer (mit Motor in Endstellung). Fertig.

Wird der Zapfen nicht senkrecht montiert, drehen die Wischer zu weit, so daß eventuell der Motor blockiert werden kann.

Typische Fehler

Symptom

mögliche Ursachen

bei der Umrüstung von 6 auf 12 Volt bzw. beim Austausch des Motors in einem Käfer mit Armaturenbrettschalter brennt die Sicherung durch Schalter und Motor pasen nicht zusammen. Es gibt Wischermotoren mit Anschluß 31b und welche mit 53e, entsprechend gibt es unterschiedliche Schalter. Wischerschalter mit Anschluß 31b wurden im Armaturenbrett verbaut, Schalter mit 53e sind im Lenkstockschalter integriert. 31b und 53e sind die Anschlüsse für die Endabschaltung - 31b schaltet gegen Masse, 53e gegen Zündung. Das tückische daran ist, daß die Schalter für das Armaturenbrett über das Gehäuse an Masse gelegt werden. Kombiniert man einen 53e-Wischer mit einem 31b-Schalter, dann knallt's weil die Spannung führende Leitung 53e über den Schalteranschluß 31b an Masse gelegt wird. Eine Isolierung des Schalters ist fast unmöich, ein kleiner Trick hilft aber weiter.

Verkabelung

Der Standard-Anschlußplan zeigt die Kabelfarben und Steckverbindungen, wie man sie auch im Käfer (12V) mit Endabschaltung findet (Standardausführung). Die Bezeichnungen entsprechen denen, die in den Stromlaufplänen der gängigen Reparaturbücher verwendet werden. Die alte Version zeigt die Schaltung (für 12V) ohne Endabstellung, wogegen die Luxus-Ausführung den Scheibenwischer-Intervallbetrieb ermöglicht, wie sie als Option im VW 1300/1303 ab August '74 angeboten wurde.

Standardschaltung
(2-stufig mit Endabstellung)
Alte Version
(2-stufig ohne Endabstellung)
Luxus-Ausführung
(mit Intervallbetrieb)
Super-Luxus-Edition
(mit Wisch-Wasch-Intervallschaltung)

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